Das Jahr 2016 war eine Zäsur für Usbekistan: Der Langzeit-Diktator Islam Karomiw stirbt nach mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht. Ihm folgt Schawkat Mirsijojew als neuer Präsident. Die zweite Folge von Shashlyk Mashlyk “Drei Jahre Mirsijojew” beleuchtet die Veränderungen, die es seit seinem Machtantritt in Usbekistan gegeben hat.

Doch was steht hinter den von Mirsijojew angestoßenen Reformprozessen? Will der neue Präsident Usbekistans Usbekistan tatsächlich demokratisieren?

Usbekistan ist mit einer Fläche von 448.978 km² etwa so groß wie Schweden. Mit seinen knapp 34 Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichte Land in Zentralasien. Die Amtssprachen sind Usbekisch und Karakalpakisch. Russisch ist nach wie vor eine wichtige Verkehrssprache.

Die Hauptstadt Taschkent ist heute zwar das Machtzentrum Usbekistans. In seiner Geschichte war es aber von eher geringere Bedeutung, da es – anders als Chiwa, Buchara und Samarkand – nicht direkt auf der antiken Seidenstraße lag. Ein Erdbeben zerstörte 1966 einen Großteil der Stadt und sie wurde vielerorts nach sowjetischem Vorbild wieder aufgebaut.

Bildquelle: wikipedia.de/TUBS; CC BY-SA 3.0

Usbekistan grenzt im Norden und im Westen an Kasachstan, im Osten an Kirgisistan und Tadschikistan und im Süden an Turkmenistan. Usbekistan hat keinen eigenen Meereszugang und gilt sogar als doppelter Binnenstaat, das es nur von anderen Binnenstaaten umgeben ist. Usbekistan besteht vor allem aus Wüste und Steppe. Im Osten Usbekistans liegen ein Vorgebirge des Tienschans und das Ferghanatal, eine dichtbesiedelte Senke mit landwirtschaftlichen Anbauflächen.

Usbekistan ist seit 1991 ein eigenständiger Staat. Während der Sowjetzeit begann eine der größten UmweltKastratrophen der Welt: das Austrocknen des Aralsees. Einst der viertgrößte See der Erde, hat er seit den 1960er Jahren rund 80 Prozent seiner Fläche eingebüßt. Verantwortlich hierfür ist vor allem der exzessive Baumwollanbau in den Wüstengebieten Usbekistans und Kasachstans.

Seit 1991 regierte Islam Karimow Usbekistan. Anfang der 2000er begann er, das Land international zu isolieren. Unter seiner Herrschaft galt Usbekistan als einer der repressivsten Staaten der Welt. Öffentliche Proteste der Opposition wurden mit massiver Gewalt unterdrückt. Bei den Unruhen in Andischan 2005 gab es nach Schätzungen von Menschenrechtsaktivisten und westlichen Beobachtern etwa 500 Todesopfer durch Polizeigewalt.

Usbekistan lebt wirtschaftlich von seinen Rohstoffvorkommen wie Erdgas, Gold, Kupfer und Uran. Außerdem ist es einer der weltgrößten Baumwollexporteure. Zur Baumwollernte wurden über Jahrzehnte hinweg Menschen zwangsverpflichtet. Diese Praxis wurde von Schwakat Mirsijojew, wenn auch nicht abgeschafft, so zumindest für Kinder und Jugendliche aufgehoben.

Die Städte der alten Seidenstraße ziehen heute Touristen aus aller Welt an. Unter dem neuen Präsidenten Schawkat Mirsijojew wurde die Visapflicht für viele Reisende aufgehoben.

Die vorherrschende Religion ist der sunnitische Islam, allerdings in einer sehr moderaten Form. In seinen Versuchen religiösen Extremismus einzudämmen, verbot der Staat Muezzinen jahrelang, zum Gebet zu rufen. Samarkand und Buchara waren einst Hochburgen des Judentums in Zentralasien, das heute kaum noch präsent ist.

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